Die Jungs von Smith Westerns müssen in den 90ern ganz genau aufgepasst haben. Auf ihrem Album hört man ganz viel The Bluetones, Cast, Shed Seven und wie die ganzen Britpop-Strategen damals hießen. Haben sich die Amis von den Briten inspirieren lassen? Scheint so, denn der typische US-Mainstream-Rock ist hier nicht zu hören. Dabei sagt das Trio aus Chicago, dass sie außer den Smashing Pumpkins nichts interessiert habe. Davon ist allerdings nichts mehr zu hören. Stattdessen klingt „Dye it blonde“ mit seinen hellen Gitarrenzupfereien und –schrammeleien wie ein Streifzug durch 20 Jahre Indiepop.
Insgesamt bereiten Smith Westerns dem Hörer eine Menge Spaß. Mit locker-flockigen Gitarrenläufen und der sehr weichen Stimme von Sänger Cullen Omori lässt sich der Sommer hervorragend angehen. Dabei liegt sehr viel Hall und Delay auf der Singstimme. Das gibt ihr mehr Tiefe. Das Songwriting der US-Boys ist durchweg klasse, alle Songs haben Ohrwurm-Qualität, auch wenn ein echter Radiohit fehlt. „Dye it blonde“ ist die Indiepop-Platte, auf die nicht nur die USA, sondern die ganze Welt seit den Zeiten des Britpops gewartet hat.