Matthew Herbert bleibt seinem Konzept treu. Wie die beiden vorangegangenen Alben ist auch „One Pig“ ausschließlich mit Material produziert worden, das Herbert bei Field Recording Sessions aufgenommen hat. Im August 2009, mit der Geburt „seines“ Schwein, begann die Produktion von „One Pig“. Regelmäßig hat Herbert das Schwein besucht und es auch auf seinem Gang zum Schlachter begleitet. Aufnahmen der Schlachtung kommen allerdings nicht zum Einsatz.
Aber auch so macht Herbert musikalisch deutlich, dass Massentierhaltung keine artgerechte Tierhaltung sein kann, und selbst eingefleischte Fleischfreunde dürften angesichts der atmosphärischen Dichte von „One Pig“ zusammenzucken. Man kann nur froh sein, dass Peta keinen Erfolg damit hatte, Herberts Projekt verbieten zu lassen. Andernfalls hätte man auf eines der radikalsten Kunstwerk der letzten Jahre verzichten müssen. Mit der unappetitlichen musikalischen Darstellung des Verzehrs „seines“ Schwein bezieht Herbert zudem explizit Stellung. Musikalisch visionär, künstlerisch radikal, ist „One Pig“ das Album, das dieses Jahr wie kaum ein anderes gesellschaftliche Konflikte mit den Mitteln der Popmusik reflektiert. Und was sollte Pop mehr leisten?