200 Jahre hat nun diese Geschichte vom künstlich erschaffenem Menschen und seinem Schöpfer Frankenstein auf dem Buckel und es gibt unzählige Filme, Serien, Comics und auch Hörspiel-Varianten über diese faszinierende Geschichte. Bereits Kinder konnten sich in der legendären Europa-Reihe von H.G. Francis über „Frankenseins Sohn im Monster-Labor“ gruseln. In diesem Hörbuch liest der bekannte Sprecher Rudolf Guckelsberger den Roman im Original, der auch pur nichts von seiner Kraft verloren hat.
Als der Roman unter dem Titel "Frankenstein; or, the Modern Prometheus" erschien, wurde Shelley nicht als Autorin angegeben. Warum, ist bis heute nicht klar, es wurde jedoch immer wieder - zu Unrecht - angezweifelt, dass eine so junge Frau ganz alleine einen derart dichten und durchdachten Text über Wissenschaft, Politik und Philosophie schreiben konnte. Darüber hinaus erfand sie nebenbei auch noch ein neues Genre – den Schauerroman.
Shelley konnte trotz all dem Misstrauen eine literarische Karriere starten, die Frauen im 19. Jahrhundert sonst kaum schafften, denn die Geschichte des vom Menschen erschaffenen Menschen wurde ein Welterfolg und 1831 erschien dann Shelleys neue, überarbeitete Version unter ihrem eigenen Namen.
Shelley nannte das Buch ironisch ihre "hideous progeny", ihre "abscheuliche Nachkommenschaft“: Tatsächlich hat sie ein sehr menschliches Monster erschaffen, dass nur aus Enttäuschung von den echten Menschen zum Mörder wird. Vor allem von seinem „Vater“, dem Wissenschaftler Victor Frankenstein, ist der künstliche Mensch tief verletzt, da dieser vor seiner Hässlichkeit und Imperfektion flieht.
An diesem Punkt streift Shelley die aktuelle Diskussion um Geburten durch Gentechnik, das Thema künstliche Intelligenz und deren mögliches eigenständiges sowie kreatives Denken beinhaltet das Werk sowieso. Darüber hinaus steht das Monster auch für den Kampf der Außenseiter und wird somit zum Kind einer arroganten Naturwissenschaft und einer sozialen Ungerechtigkeit, das auch heute noch seinen Schmerz in die Welt schreit.